Noras Welt: Mein Job ist nichts für Feiglinge

Es braucht vieles, um einen guten Fachartikel zu schreiben. Vor allem Fachwissen in Bezug auf die beschriebene Thematik und Handwerkszeug fürs Schreiben möchte man denken. Aber man muss auch mutig sein. Glauben Sie nicht? 

Beim Schreiben von Fachartikel gibt es oft ein Dilemma: Entweder verfügt der Autor oder die Autorin über sehr viel technische Expertise, aber es fehlt die Schreibroutine, oder er bzw. sie hat viel Schreiberfahrung, aber es fehlt an technischem Wissen in der Tiefe. In meinem Fall ist es so, dass ich mittlerweile hunderte Fachartikel zu den unterschiedlichsten Automatisierungsthemen geschrieben habe.  

Teamarbeit fürs optimale Ergebnis 

Ich verfüge also über breites Wissen zu verschiedenen Themen der Branche. Wenn ich einen Text schreibe, ist mir das einzelne Produkt jedoch in der Regel neu. Ich muss es mir von einem technischen Experten oder einer Expertin erklären lassen. Und dann brauche ich Mut, das aufzuschreiben, was ich verstanden habe. Oft tue ich das mit einem mulmigen Bauchgefühl: Stimmt das wirklich, wie ich das so beschreibe? Hier ist es wichtig, dass Texteschreiben bei uns immer Teamarbeit ist. Bei uns im Haus suchen meine Kollegen und Kolleginnen fast gierig nach sprachlich logischen Brüchen oder technisch missverständlichen Formulierungen. Dann wird unser Team ergänzt um die Expertice bei unseren Kunden und Kundinnen. Sie prüfen meine Texte immer noch einmal auf technische Richtigkeit. Deshalb kann ich mich mutig aus dem Fenster lehnen und auch mal etwas behaupten, auch wenn ich mir unsicher bin. Wohl wissend unser Kunde wird es mit Sicherheit korrigieren, wenn es nicht stimmt.  

Mir die Blöße geben fürs optimale Ergebnis 

Ist es mir peinlich oder unangenehm, wenn ich vom Kunden oder der Kundin einen Text mit sehr vielen Korrekturen zurückbekomme? Inzwischen nicht mehr. Natürlich ist es mein Bestreben, vieles möglichst schnell zu verstehen und präzise zu Papier zu bringen. Aber ich weiß auch, ich könnte mich sprachlich „herumdrücken“ um Aussagen, bei denen ich mir nicht ganz sicher bin. Das würde zu weniger Korrekturbedarf führen, aber dem Text auch seine Schlagkraft nehmen. Daher behaupte ich lieber mutig etwas Falsches und lass mich korrigieren, als dass ich nur Texte produziere, in denen im Grunde nichts Relevantes steht.  

Nora Crocoll

Hat Technische Redaktion studiert und arbeitet seit 2005 als freie Technik-Journalistin für das rbs. Ihre langjährigen Erfahrungen im Bereich der Pressearbeit für die Automatisierungsbranche hat sie im Praxisbuch "Wirkungsvolle Produkt-PR: Einblicke in die Welt der Fachpresse" zusammengefasst.

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