Das Sommerloch fürs Marketing nutzen

Blick aus dem Sommerloch nach oben
Berichte über entlaufene Wildtiere kennen wir alle aus der sommerlichen Berichterstattung in der Tagespresse. Ein prominentes Beispiel war im Juni letzten Jahres der eben nur scheinbar umherstreunende Löwe in Berlin. Wir dürfen gespannt sein, was uns diesbezüglich im aktuellen Sommer erwartet. Für die Belange Marketing von Automatisierungsunternehmen stellt sich die Frage: Gibt es ein Sommerloch auch in der Fachpresse? Und wenn ja, was bedeutet das für PR-Maßnahmen? 

Um den Transfer auf die Automatisierungsbranche machen zu können, gilt es das Phänomen generell zu verstehen: Wie kommt es eigentlich zum sogenannten „Sommerloch“? Die Tagespresse hat in den Sommermonaten oft weniger zu berichten, weil Politiker urlaubsbedingt weniger arbeiten, Sportveranstaltungen pausieren und auch viele kulturelle Events eher außerhalb von Ferienzeiten stattfinden. Dennoch wollen Zeitungen ihre Leserschaft weiter mit Informationen versorgen. Deshalb schaffen es in diesen Phasen sonst eher untergeordnete Themen plötzlich in die Zeitung. 

Gibt es ein Sommerloch in der Fachpresse? 

In der Automatisierungsbranche brauchen Innovationen Zeit. Entsprechend ist die Presselandschaft nicht so schnelllebig wie in der Tagespresse. Selbst Unternehmensmeldungen wie Geschäftsführerwechsel, Unternehmensverkäufe und dergleichen werden hier langsamer kommuniziert. Ein Sommerloch sollte daher weniger leicht entstehen. 

Durchkämmt man die Mediadaten verschiedener Fachzeitschriften, kann man beobachten, dass die Anzahl der Hefte im Juli/August geringer wird. Viele verzichten auf eine August-Ausgabe oder veröffentlichen sogar nur noch einmal sehr spät im Juni und dann erst Anfang September wieder. Auch zwischen Dezember und März gibt es oft ein „Loch“, in dem weniger Zeitschriften erscheinen. Die (nicht empirische) Beobachtung zeigt zudem: Fachmessen sorgen für das geballte Erscheinen von Fachzeitschriften. Zur Hannover Messe und anderen Messen im Frühjahr füllen sich die Briefkästen mit Fachzeitschriften stärker und im Herbst zu verschiedenen Herbstmessen sowie der SPS. 

Timing von Presseaktivitäten 

Was bedeutet das also für das Timing von Presseaktivitäten? Marketingaktivitäten werden oft als Kampagnen betrachtet und setzen auf einen Medienmix z.B. aus Messe, Direktmarketing, Anzeigen und Pressearbeit. Daher werden viele Presseaktivitäten auf Messen hin geplant. Das ergibt Sinn, führt aber zu einer Krux: In diesen Phasen erhalten Fachzeitschriften viel mehr Beiträge als sonst. Oft sind zwar die Messehefte etwas dicker, dennoch dürfte die Quote zwischen eingereichten Beiträgen und Veröffentlichung rund um Messetermine zu Ungunsten der Text-Einreichenden ausfallen. Gleichzeitig gehen bei dickeren Heften einzelne Beiträge viel leichter unter. Rund um Messen haben viele zudem wenig Zeit, Fachzeitschriften zu lesen. 

Pressearbeit antizyklisch planen 

Auch in Sachen Pressearbeit kann es sinnvoll sein, antizyklisch zu planen. Je nach Unternehmensgröße und Anzeigenbudget erhöht das die Veröffentlichungschancen. Sommerloch hin oder her, vor den oben genannten Argumenten sind die letzte Ausgabe einer Zeitschrift vor den Pfingst- und die vor den Sommerferien auf besondere Weise reizvoll. Und es ergibt sich ein weiterer Vorteil: Nicht wenige Leser stecken eine Fachzeitschrift ins Urlaubsgepäck. Dort lesen sie entspannter und intensiver als in der Alltagshektik im Büro. 

Foto: evening_tao – Freepik.com

Nora Crocoll

Hat Technische Redaktion studiert und arbeitet seit 2005 als freie Technik-Journalistin für das rbs. Ihre langjährigen Erfahrungen im Bereich der Pressearbeit für die Automatisierungsbranche hat sie im Praxisbuch "Wirkungsvolle Produkt-PR: Einblicke in die Welt der Fachpresse" zusammengefasst.

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