Für den Leser schreiben

 

Besser ein Journalist, der nicht rechtschreiben kann, als einer, der nicht recht schreiben kann. Dennoch ist auch korrektes Schreiben wichtig für einen guten Text.

Immer wieder stolpert man beim Schreiben über die Frage: Was stimmt denn nun? Der Klassiker, über den sich Journalistenkollegen scherzhaft streiten können, ist z.B. das Fugen-s bei Substantivkomposita. Abstandsensor oder Abstandssensor? Wo kommt das „s“ hin, wo nicht?

Sprache ist keine Mathematik

Sprache ist eben keine Mathematik und tatsächlich gibt es in vielen Fällen keine eindeutigen Lösungen. Das gilt fürs Fugen-s ebenso wie für die Frage nach dem Numerus des Verbs in Fällen wie diesen:

Sport und Fitness ist mir wichtig – oder sind mir wichtig?

Was ist denn nun richtig? Wenn Sie das schon immer mal ganz genau wissen wollten, lesen Sie es gerne nach im Blog von Annika Lamer: Singular oder Plural: Welcher Numerus für Ihr Verb? | Annika Lamer (annika-lamer.de)

Danach besteht kein Zweifel mehr. Oder eben doch, denn manchmal gibt es bei der Sprache einfach keine klaren Regeln, sondern nur Stilempfehlungen. Das Fazit von Frau Lamer gefällt mir gut. Sie hat beim Schreiben immer ihre Leser im Blick. Und da geht es eben nicht um Rechthaberei. Aus Sicht der Leser gilt es, verständliche Texte zu schreiben. Denn die wollen sich lieber mit dem eigentlichen Textinhalt befassen, anstatt sich durch ungewohnte Formulierungen in Grammatikfragen zu verstricken. Manchmal löst daher eine einfache Umformulierung die fragliche Stelle auf und macht den Text so besser lesbar.

Erstleser-Check

In der Regel erscheint einem das, was man selbst geschrieben hat, logisch und verständlich. Wir machen deshalb bewusst den Erstleser-Check. Alle unsere Texte werden immer von zwei Kollegen gegengelesen. Stolpern diese über Formulierungen in meinen Texten, schaue ich in der Regel noch mal genau hin. Auch wenn es mir verständlich erscheint, verabschiede ich mich oft von einer unklaren Formulierung. Ziel ist es nicht, verliebt in die eigenen Texte zu sein, sondern sich zu Gunsten des Textverständnisses von missverständlichen Passagen trennen zu können. Es geht beim Schreiben ja nicht um mich, also den Autor, sondern um den Leser.

Bild: © andreas – Freepik

Nora Crocoll

Hat Technische Redaktion studiert und arbeitet seit 2005 als freie Technik-Journalistin für das rbs. Ihre langjährigen Erfahrungen im Bereich der Pressearbeit für die Automatisierungsbranche hat sie im Praxisbuch "Wirkungsvolle Produkt-PR: Einblicke in die Welt der Fachpresse" zusammengefasst.

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