Noras Welt: Von Fußball und einfacher Sprache
Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland erlaube ich mir eine kurze Glosse zum Thema. Mit Automatisierungstechnik hat das zwar nichts zu tun, aber mit meinem zweiten Steckenpferd: Sprache und Kommunikation.
Sprache erfüllt aus meiner Sicht einen wesentlichen Zweck: Information von einer Person zur anderen zu transportieren. Es gibt viele „Kunstformen“ rund um Sprache, die dieses Ziel nicht unbedingt unterstützen. In der Fachpresse wird manches z.B. oft so kompliziert formuliert, dass es der potentielle Leser unmöglich verstehen kann. Aber man klingt dann einfach wichtiger, schlauer, eloquenter, … Sie fühlen, wie ich denke?
Zurück zum Fußball
Ein schönes – wenn natürlich auch etwas überzogenes – Beispiel, wie man Sprache vereinfachen kann, entdeckt ich kürzlich bei brandeins:
Originaltext aus den „Fußball-Regeln 2017/18“ der FIFA:
Spieler dürfen nach einem Tor jubeln, solange sie es nicht übertreiben. „Choreografierte“ Jubelszenen werden aber nicht gefördert und dürfen zu keiner übermäßigen Zeitverzögerung führen. Das Verlassen des Spielfelds beim Torjubel ist an sich noch kein verwarnungswürdiges Vergehen. Die Spieler sind gehalten, so rasch wie möglich zurückzukehren.
Vereinfachte Übersetzung:
Manchmal schießt ein Spieler ein Tor.
Dann dürfen sich alle freuen.
Aber sie sollen nicht doll tanzen oder trödeln.
Manchmal rennen Spieler vor Freude vom Platz.
Das ist in Ordnung.
Sie sollen nur schnell wieder zurückkommen.
Weitere unterhaltsame Übersetzungen gibt es unter: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/mobilitaet/leichte-sprache-hauptsache-das-gras-ist-gruen
Hoffen wir, dass wir noch eine Weile Grund zum Jubeln haben.