Noras Welt: Das ist doch keine Pressearbeit!
Zugegeben, wir vertreten bei uns im Hause eine eher konservative Haltung zum Thema Online-PR. An anderer Stelle hatte ich geschrieben, dass uns unter „Content Marketing“ heute Altbekanntes im neuen Gewand verkauft wird. Jetzt habe ich aber einen „revolutionären“ Artikel zu Online-PR vs. Pressearbeit gelesen, der mich veranlasst, ein bisschen Ordnung in das Definitionswirrwarr zu bringen.
Seit 1980 sind wir als Dienstleister für Pressetexte aktiv, inzwischen in der zweiten Generation. Ich sage das nicht, um anzugeben, sondern um deutlich zu machen, wie bewährt unsere Prinzipien sind, nach denen wir Pressetexte schreiben. Zum Einordnen von Informationen ist wichtig: Wir machen Pressearbeit für die Business-to-Business-Branche (B2B). Im B2C (Business to Customer) mag PR etwas anders ablaufen.
Zielgruppe im Mittelpunkt
Denken Sie wie ein Journalist
Was braucht der Leser?
„Content is king“ lese ich immer wieder. Ich schalte jetzt mal die Ironie aus: Was man mir da als Pressearbeit verkaufen will, ist schlichtweg keine. Es war schon immer so, dass bei Pressetexten der Inhalt zählt, der Leser im Mittelpunkt steht und die für ihn relevanten Fragen beantwortet werden müssen. Deshalb bleibe ich bei meiner Behauptung: Ich kann wenig Unterschied feststellen zwischen einem guten Pressetext und gutem Content Marketing.
Der Kommunikationskanal
Mehr Reichweite, wirklich?
Mit Online-PR veröffentliche ich online, in sozialen Medien, in Blogs oder auf meiner Unternehmenswebseite. Und das ganz ohne Gate-Keeper. Juhu. Jetzt stelle ich mir die entscheidende Frage: Wie groß ist die Gefahr, dass Menschen, die schon damals, als es noch den Gate-Keeper gab, nicht in der Lage waren, zielgruppengerechte Texte zu schreiben, jetzt direkt an der Zielgruppe vorbeischreiben?
Traditionelle journalistische Werte untergraben
Übrigens, eine andere Studie las ich heute auch noch. In der internationalen „Social Journalism-Studie 2016“ heißt es: „Die Mehrheit der befragten Journalisten in jedem Land glaubt, dass soziale Medien ihre Rolle als Journalisten grundlegend verändert haben. Sie geben an, dass soziale Medien ihnen helfen, mehr mit ihrer Zielgruppe zu interagieren, sie glauben aber auch, dass traditionelle journalistische Werte untergraben werden.“
Traditionelle journalistische Werte wie – ich vermute jetzt einfach mal – die objektive Berichterstattung, werden untergraben. Mit der Zielgruppe, also dem Leser, im Blick bleibt die Frage: Wer ist dabei der große Verlierer?