Noras Welt: Beleidigung als Werbe-Instrument
Ich sitze noch immer schmollend in meiner Büro-Ecke. Eben habe ich meine Mails durchgearbeitet, da stieß ich auf eine mit dem Betreff „Ich habe Ihre Texte gelesen.“ Das freut einen Autor natürlich …
Ich werde neugierig. Also überfliege ich die Mail, obwohl mir klar ist, dass es Werbung ist und eigentlich direkt in den Papierkorb gehört, damit ich mit meinen wichtigen Mails weiter arbeiten kann. Ich lese also quer und entdecke schnell: Da will mir jemand ein Seminar verkaufen, in dem ich richtig Schreiben lerne. Sehr schmeichelhaft, der Absender hat angeblich meine Texte gelesen und will mir jetzt das Schreiben beibringen. Autsch!
Keiner ist perfekt, das sehe sogar ich so. Jeder kann etwas dazu lernen und ich bin immer für Tipps oder neue Anregungen offen. Meine Kompetenz aber derart in Frage zu stellen, halte ich nicht unbedingt für einen erfolgversprechenden Weg.
Kurz bin ich versucht, auf „antworten“ zu klicken. Nicht, um mich anzumelden, sondern um zu sagen: Ich habe Ihre Werbe-Mail gelesen, wollen Sie sich nicht bei mir zu einer Marketing-Schulung anmelden?